LOT 567 Niederländischer Meister um 1520/30
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Niederländischer Meister um 1520/30 Der aus drei miteinander verbundenen, horizontalen Holzplatten bestehende Bildträger zeigt mehrere Episoden aus der Passion Christi in einem einzigen Bild. Um das in der Mitte des Vordergrundes liegende faltenreiche, blau-graue Gewand Christi haben sich drei Gruppen versammelt: der auf der linken Seite nur mit einem weißen Laken um seine Hüfte bekleidete, sitzende Christus, der in sich gekehrt nach unten schaut, und ein bärtiger Scherge, der in seiner linken Hand ein Seil hält und Christus für seinen Gang nach Golgatha vorbereitet; er blickt als einziger der dargestellten Figuren direkt aus dem Bild heraus und bezieht so den Betrachter mit ein. Neben ihm steht am Boden ein geflochtener Korb mit Nägeln, als Verweis auf die bevorstehende Kreuzigung und den Tod. Auf der Christus gegenüberliegenden rechten Seite kniet seine Mutter Maria und hinter ihr stehen Maria Magdalena mit einem Salbgefäß in ihren Händen und in leuchtend rotem Gewand Johannes der Evangelist, bereits alle zum Trauergebet versammelt. In der Mitte des Bildes ist Pilatus mit seinen Dienern gerade im Gespräch mit einem Soldaten in Rüstung. Sie repräsentieren die Macht, die für den Tod Jesu verantwortlich ist. Im Hintergrund links der Berg Golgatha mit aufgerichteten Kreuzen und in der Ferne des rechten Hintergrundes die Stadt Jerusalem. Die gleichzeitige Darstellung von einzelnen Passionsszenen ist ungewöhnlich und deutet auf eine eigenständige Künstlerpersönlichkeit hin. Die Figuren sind mit sicherer Hand wiedergegeben, wie auch die angedeutete Landschaft im Hintergrund unter beige-braunem Himmel. Ein vergleichbares Werk, das um 1520 datiert ist, befindet sich im Rijksmuseum; auch hier werden in der Komposition mehrere Ereignisse gleichzeitig abgebildet. Das Amsterdamer Triptychon wurde Jan Wellens de Cock (um 1470-1521) zugeschrieben. De Cock stand u.a. auch mit Cornelis Engebrechtsz (1468-1533) in Leiden in Verbindung, bevor er später selbständig in Antwerpen arbeitete. Das hier vorliegende Gemälde, das ebenso flämische wie Leidener Stilelemente vereint, ist einem Künstler aus diesem Umfeld zuzuschreiben (wie Cornelis Engebrechtsz). Eine Infrarot-Reflektographie dieser Tafel zeigt eine außerordentlich freie und sichere Unterzeichnung sowie ikonographisch interessante Veränderungen, die der Maler im Laufe des Entstehungsprozesses vorgenommen hat. Hatte der Künstler zunächst eine klassische Ecce Homo-Ikonographie ins Auge gefasst, bei der Christus dornengekrönt und mit gefesselten Händen zu sehen war, änderte er das Thema, indem er nicht mit der Darstellung des Schmerzensmanns beginnt, sondern mit dem tief in sich gekehrten, ergebenen Sohn Gottes. Rest., Retuschen. Provenienz: Sotheby’s, New York, 22. Mai 2019, Lot 22, als Leiden-School ca. 1530. (1260261) (18) School of the Netherlands, ca. 1520/30 CHRIST ON CALVARY Oil on panel. 66.4 x 85.6 cm. Two old adhesive labels on the back, each inscribed “Alt Niederländ. Schule”. The painting comprises three joined horizontal panels and combines several episodes from the Passion of Christ in a single depiction. Similar compositions that date to ca. 1520 depicting simultaneous episodes on Mount Calvary are held at the Rijksmuseum in Amsterdam. A triptych in Amsterdam was attributed to Jan Wellens de Cock (ca. 1470-1521). The painting on offer for sale in this lot also combines Flemish stylistic elements with those of Leiden and can be attributed to an artist from this circle (such as Cornelis Engebrechttsz (1468-1533). An infrared reflectography of the panel shows extraordinarily free and confident underdrawing and interesting iconographic alterations, which the artist undertook during his artistic creation process. Restored, retouched. Provenance: Sotheby’s, New York (as Leiden-School ca. 1530), 22 May 2019, lot 22. CHRISTUS AUF GOLGATHA Öl auf Holz. 66,4 x 85,6 cm. Verso zwei alte Aufkleber, je mit der Bezeichnung „Alt Niederländ. Schule“.
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