LOT 801 Prachtvoller Zitronenkorb als Tafelaufsatz
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Von hohen, plastisch gearbeiteten, eingerollten Füllhörnern und Löwentatzen getragener, ovaler und teilw. profilierter Korpus mit volutenförmigem, verkröpftem Rand. Unterhalb des Randes umlaufender, reliefplastischer, in Purpur staffierter Lambrequin-Dekor mit optisch wirkendem Türkiscabochonbesatz. Seitlich stark reliefplastische, weit ausladende Volutenhenkel mit Figur eines "Indianischen Hahns" mit naturalistisch gestaltetem Gefieder und geöffneten Flügeln, auf einem mit aufgelegten Blüten und Blättern belegtem Ast sitzend. Beidseitig der Wandung reliefplastisches, einen Hut haltendes Chinesenpaar unter hochgezogener, in feiner floraler Durchbrucharbeit gestalteter Muschelbekrönung. Innenwandung und Spiegel mit breiter, feinliniger Goldspitzenbordüre sowie Rosettenornament. Polychrome Malerei mit reicher Goldstaffage. Entw. Johann Joachim Kaendler, um 1737 - 1739. Unw. rest.; Schwertermarke. Meissen. 19. Jh.; H. 31 cm. 55 cm x 39 cm. Das Modell geht auf die 1737 von Johann Joachim Kaendler entworfene, große Prunkschale zurück als Teil der "Indianischen Platmenage" für den sächsischen Premierminister Heinrich Graf von Brühl. Der Typus der Platmenage hat seinen Ursprung im 17. Jh. und wurde zumeist in Silber ausgeführt, im 18. Jh. war diese mit der europäischen Entdeckung des „Weißen Goldes“ auch in Porzellan beliebt. Die ausgesprochen aufwendig gestaltete Platmenage hatte nicht nur einen rein praktischen Nutzen, sondern diente als Dekoration auf höfischen Festtafeln, wobei beigefügte Gewürzgefäße um das Hauptstück, den großen Tafelaufsatz, gruppiert wurden. Neben dem großen sog. Zitronenkorb, der ursprünglich auf einem Untersatz stand, beinhaltete die Platmenage des Brühl'schen Services verschiedene, mit Chinesen (sog. "Indianischen Figuren") vollplastisch gestaltete Gefäße, darunter Essig- und Ölkanne, Senffässer und Zuckerstreuer. Der Tafelaufsatz ist in wichtigen Sammlungen sowie nationalen und internationalen Museen vertreten, u. a. in der Sammlung Schneider im Schloss Lustheim in Oberschleißheim bei München, im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe, im Victoria & Albert Museum in London sowie im Institute of Art in Chicago.Vgl. Königl. Sächs. Porzellan-Manufactur, Blatt 31; Pietsch, Schwanenservice, Nr. 153; Rückert/ Willsberger, Taf. 77, 120, Bursche, Tafelzier des Barock, Taf. 1 bzw. Abb. 294.A large porcelain lemon basket with decor from a table centrepiece of Heinrich Count Brühl originally modelled by J.J. Kaendler. Insignificantly restored. Crossed swords mark.Meissen. 19. Jh.
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