LOT 2045 Jacob JordaensVenus und Adonis
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Jacob Jordaens Venus and Adonis Oil on canvas (relined). 195 x 153 cm. Certificate Prof. Dr. Hans Vlieghe, Antwerp, 25.9.2020. Provenance The Snowman collection. - His sale, Winkel & Magnussen, Copenhagen, 24.11.1936, lot 27. - Danish private collection. - Auctioned by Bruun Rasmussen, Copenhagen, 28.05.2019, lot 231 (as "in the manner of Peter Paul Rubens"). - Acquired there by the present owner. This late masterpiece represents the culmination of Jacob Jordaens' enduring fascination with this great mythological subject, seamlessly fusing the influences of Titian, Veronese and Rubens, as well as the antique. The imposing format and life-size figures clearly mark this as an ambitious history painting, executed between 1655 and 1660 and which, as Hans Vlieghe has noted, is “one of the finest works from the last period of Jordaens´s activity”. Ovid's Metamorphosis, Book X, tells of the tragic relationship between Venus, the goddess of love, and Adonis, the handsome prince. Venus falls in love with the young Adonis, who, despite her pleading, does not wish to give up his passion, hunting. The inevitable happens and he is mortally wounded by a boar on a hunt. Venus cannot save him and turns his drops of blood into flowers, red anemones. In the painting, Jordaens depicts the moment when Adonis releases himself from Venus' embrace and, spear in hand, sets off on the hunt. Venus in turn tries to stop him, crowning his head as a sign of her love. Even the little Cupid, whose misguided arrow enflamed Venus's love, struggles together with a companion to hold Adonis back whilst the hunting dogs urge him to leave. Jordaens is exploring here a mythological theme with a long and distinguished artistic tradition. In the 16th century, Titian coined his influential depiction of this theme with a painting for Philip of Spain, which gained fame as part of the “Poesie” cycle. Later, artists such as Paolo Veronese and Peter Paul Rubens dealt repeatedly with t Full description on lot-tissimo.com Jacob Jordaens Venus und Adonis Öl auf Leinwand (doubliert). 195 x 153 cm. Gutachten Prof. Dr. Hans Vlieghe, Antwerpen, 25.9.2020. Provenienz Slg. Snowman. - Seine Versteigerung, Winkel & Magnussen, Kopenhagen, 24.11.1936, Lot 27. - Dänische Privatsammlung. - Auktion Bruun Rasmussen, Kopenhagen, 28.5.2019, Lot 231 (als in der Art von Peter Paul Rubens). - Dort vom jetzigen Eigentümer erworben. Ovids X. Buch der Metamorphosen erzählt von der tragischen Beziehung zwischen der Liebesgöttin Venus und dem schönen Königssohn Adonis. Venus verliebt sich in den jungen Adonis, der trotz ihrer flehentlichen Bitten nicht von seiner Leidenschaft, der Jagd, ablassen will. So passiert das Unvermeidliche und er wird bei einer Jagd von einem Keiler tödlich verwundet. Venus vermag ihn nicht zu retten und verwandelt seine Blutstropfen in Blumen, in rote Anemonen. Jacob Jordaens zeigt den Moment, da Adonis mit dem Speer in der Hand zur Jagd aufbricht und sich aus Venus´ Umarmung löst. Venus wiederum versucht, ihn aufzuhalten und sein Haupt als Zeichen ihrer Liebe zu bekränzen. Auch der kleine Amor, der mit einem irrgeleiteten Pfeil die Liebe in Venus entflammt hat, müht sich, gemeinsam mit einem Gefährten Adonis zurückzuhalten, während die Jagdhunde diesen zum Aufbruch drängen. Es handelt sich - das große Format und die lebensgroßen Figuren machen es deutlich -, um ein ambitioniertes Historienbild, das Jordaens zwischen 1655 und 1660 geschaffen hat und das, wie Vlieghe feststellt, „mit der warmen Tonalität und dem expressiven Pinselstrich (…) eine der feinsten Arbeiten aus Jordaens´ später Schaffensperiode“ darstellt. Jordaens nimmt sich hier eines mythologischen Themas mit einer langen, bedeutsamen Bildtradition an. Tizian prägt im 16. Jahrhundert die Darstellung des Themas für die nachfolgenden Generationen mit einem Gemälde für Philipp von Spanien, das als Teil des „Poesie“-Zyklus´ Berühmtheit erlangt. Später befassen sich Künstler wie Paolo Veronese und Peter Paul Rubens wiederholt mit dem populären mythologischen Stoff. Augenscheinlich folgt Jordaens in der Figurenkomposition seinem Lehrmeister Rubens: Vor allem dessen frühe Komposition von 1610, heute im Museum Kunstpalast Düsseldorf, dient ihm als Vorbild (Abb. 1), wie die Figurenkomposition im Ganzen, aber auch Details wie die Jagdhunde oder schnäbelnden Schwäne zeigen. Der Vergleich der beiden Kompositionen verdeutlicht jedoch auch, dass es ein Anliegen von Jordaens ist, die Dramatik der Trennungsszene im Vergleich zu Rubens zu steigern, indem er Adonis in Rückenansicht zeigt und nicht wie Rubens in klassischer Frontalität, so dass sich Venus mit einer kraftvollen Körperdrehung zu ihm wenden muss. Dass Jordaens die Figur des Adonis als Rückenfigur darstellt ist insofern bemerkenswert, als der Gegensatz von Vorder- und Rückenansicht einen zentralen künstlerischen Aspekt bei der bildlichen Erzählung dieser Ovidschen Mythologie darstellt: So schreibt Tizian in einem berühmten Brief an Philipp von Spanien, er werde in seinem „Venus und Adonis“ die Figur der Venus von hinten zeigen, da er die Danae, die er zuvor für die „Poesie“ gemalt hat, von vorne dargestellt habe. Rubens wiederum gibt in seinen Bildern Adonis mal von vorne, mal von hinten wieder; in seiner Version aus den 1630er Jahren, heute im Metropolitan Museum of Art in New York (Inv.-Nr. 37.162), stellt auch er Adonis in Rückenansicht dar. Die verschiedenen Fassungen Veroneses schließlich zeigen, dass auch dieser immer wieder aufs Neue experimentiert, wie Venus und Adonis zueinander in Beziehung zu setzen sind. Als Vorbild für Jordaens´ kraftvolle Rückenfigur des Adonis, in der sich der „expressive Pinselstrich“ (Hans Vlieghe) am deutlichsten zeigt, dürfte eine antike Skulptur gedient haben, der sogenannte „Gladiator Borghese“ (Musée du Louvre), eine der meistbewunderten Antiken Roms, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts entdeckt und in der Villa Borghese als Prunkstück der Sammlung aufgestellt wurde. Jordaens scheint dabei, wie auch bei anderen Gelegenheiten, François Perriers „Segmenta nobilium signorum et statuarum“ von 1638 konsultiert zu haben, in der der „Gladiator Borghese“ - gespiegelt und verlebendigt - von allen vier Seiten gezeigt wird (Abb. 2). Ein Detail verweist zudem auf Jordaens´ Beschäftigung mit einer Vorlage Veroneses, und zwar Adonis´ Griff mit der linken Hand an Venus´ Brust. Dieses Motiv stammt von einem heute verschollenen Gemälde des Venezianers, das sich seinerzeit in der Sammlung Christina von Schwedens befand. Jordaens hat es während eines Aufenthaltes der Königin in Antwerpen gesehen und in einer Zeichnung festgehalten (Abb. 3; Musée du Louvre). So fließen in diesem späten Meisterwerk Jordaens´ Beschäftigung mit der bedeutenden Bildtradition dieses mythologischen Themas ein, seine Beschäftigung mit den Werken Tizians, Veroneses und Rubens´, aber auch sein Interesse für die antike Kunst. Abb. 1/Ill. 1: Peter Paul Rubens, Venus und Adonis / Venus and Adonis, Museum Kunstpalast, Dauerleihgabe der / On permanent loan from the Kunstakademie Düsseldorf © Kunstpalast - ARTOTHEK Abb.2/Ill. 2: Gladiator Borghese, aus/from François Perrier, Segmenta nobilium signorum et statuarum etc., Rom/Paris 1638. Abb. 3/ Ill. 3: Jakob Jordaens: Venus und Adonis nach Veronese / Venus and Adonis after Veronese © bpk / RMN - Grand Palais / Michèle Bellot
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