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LOT 2080 Johann Heinrich Tischbein d. Ä.Der Maler mit seinen Töchtern

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EUR30,000
Estimate  EUR  30,000 ~ 40,000

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Lempertz

Alte Kunst / Old Masters

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Johann Heinrich Tischbein the Elder The Painter with his Daughters Oil on canvas (relined). 177 x 144 cm. Signed and dated in the centre on the lower edge of the drawing: Erst[er] Entwurf meines Fa[mil]iens Bilds und von mir Ausgeführt Ao 1774 J. H: Tischbein. Certificate Dr. Marianne Heinz, Kassel, 19.09.2020. Tischbein's self-portrait with his daughters Wilhelmine Caroline Amalie and Wilhelmine Ernestine Friederike is a previously undiscovered life-sized family portrait of the artist. The elder of the two girls, who was also a talented draughtswoman, is seated in the centre of the work at a drawing table. She is depicted in a sumptuous pale yellow gown over a white silk skirt and with a white scarf covering her chest and shoulders. Occupied with organising several sheets in front of her, she looks up from her work to meet the viewer's gaze. Her sister stands next to her, leaning against a chest of drawers. Her attention is focused entirely on the parrot perching on her right shoulder. In contrast to that of her sister, her clothing is much less formal and more relaxed. She wears a green dress, also with a white scarf, beneath a pale blue jacket with short sleeves that leave room for ochre coloured arm warmers lined with green cloth to match her green shoes. The painter himself stands beside his daughters by an easel in the right background of the work. He wears a greyish brown jacket paired with a red kerchief, which he has also matched to his red shoes. He rests his left arm on a chair beside him, holding his palette and brushes, whilst his right hand holds a maulstick. On top of the cupboard next to him, a reproduction of the head of Laokoon, a female figure, and another model in stone or plaster are displayed in front of a mirror. Beside it we see the parrot's cage and a narrow book shelf placed against the plain back wall. The drawing which Wilhelmine Amalie holds in her right hand provides information as to this work's development. The ink pen drawing depicts the composition, signature and date of the “first design of a family portrait”. However, the drawing does not show the present work, but rather the small-format version of a piece that was also signed and dated 1774, the details of which we know from a description provided by Tischbein's first biographer Josef Friedrich Engelschall (1) and which is today housed in the Landesmuseum Hanover. Tischbein the Elder chose a previously unknown format for the work, reducing its composition largely to the group of figures. The poses, gestures, colour palette of the portraits and furnishings are identical to those of the work in Hanover. However, in that work, the artist has removed the figures from the narrat Full description on lot-tissimo.com Johann Heinrich Tischbein d. Ä. Der Maler mit seinen Töchtern Öl auf Leinwand (doubliert). 177 x 144 cm. Signiert und datiert in der Bildmitte, am unteren Rand der Zeichnung: Erst[er] Entwurf meines Fa[mil]iens Bilds und von mir Ausgeführt Ao 1774 J. H: Tischbein. Gutachten Dr. Marianne Heinz, Kassel, 19.9.2020. Tischbeins Selbstporträt mit seinen Töchtern Wilhelmine Caroline Amalie und Wilhelmine Ernestine Friederike ist ein bislang unbekanntes Familienporträt in Lebensgröße. In der Mitte des Gemäldes sitzt die ältere der beiden Töchter, selbst eine begabte Zeichnerin, an einem Zeichentisch. In ein prächtiges, hellgelbes Gewand über einem weißen Seidenrock und mit weißem Brust- und Schultertuch bekleidet, ist sie mit dem Ordnen einiger vor ihr liegender Blätter beschäftigt und richtet ihren aufmerksamen Blick zum Betrachter. Ihre Schwester steht, auf eine Kommode gestützt, links neben ihr und ist ganz ihrem Papagei zugewandt, der auf ihrer rechten Schulter sitzt. Ihre Bekleidung ist - im Gegensatz zu der ihrer Schwester - noch weniger „offiziell“ und eher verspielt. Über ihrem grünen Kleid, ebenfalls mit weißem Brust- und Schultertuch ausgestattet, trägt sie eine hellblaue Jacke, deren kurze Ärmel noch Platz lassen für die ockerfarbigen, grün gefütterten Stulpen, nicht zu vergessen die passenden grünen Schuhe. Neben den Töchtern steht im Hintergrund rechts vor seiner Staffelei der Maler selbst, in graubraunem Rock, rotem Halstuch und roten Schuhen. Sein linker Arm stützt sich auf eine Stuhllehne, die Linke hält Palette und Pinsel, die Rechte den Malstock. Auf dem Schrank an der linken Seitenwand sind vor einem Spiegel Nachbildungen des Kopfes des Laokoon, eine Frauenfigur und dahinter eine weitere Stein- oder Gipsfigur aufgestellt. Daneben ist der Papageienkäfig zu erkennen, dahinter ein schmales Bücherregal an der schmucklosen Rückwand. Zur Entstehung des Gemäldes gibt die Zeichnung Auskunft, die Wilhelmine Amalie in ihrer rechten Hand hält. Auf der vermutlich lavierten Federzeichnung sind Komposition, Signatur und Datierung zum „ersten Entwurf eines Familiengemäldes“ zu erkennen. Diese Zeichnung zeigt aber nicht das vorliegende Gemälde, sondern entspricht der kleinformatigen Version des Gemäldes, datiert und signiert ebenfalls 1774, welches weitgehend der Beschreibung von Tischbeins erstem Biographen Josef Friedrich Engelschall folgt (Anm. 1) und das sich heute im Landesmuseum in Hannover befindet. Tischbein d. Ä. wählte für das vorliegende Gemälde ein bisher unbekanntes Format. Seine Komposition beschränkt sich hier vornehmlich auf die Gruppierung der Personen. Haltung, Gestik und Farbigkeit der Porträts als auch einige Ausstattungsgegenstände sind mit dem Hannoveraner Gemälde identisch. Tischbein löste hier jedoch, einem Zoom vergleichbar, die Porträtgruppe aus dem erzählerischen Zusammenhang des väterlichen Ateliers und rückte die nun lebensgroßen Porträts in den Vordergrund. (Anm. 2) Tischbeins Gemälde ist ein Meisterwerk seiner reifen Porträtkunst, in dem Charakter und Habitus der jeweiligen Person zum Ausdruck kommen: die noch verspielte jüngere Tochter neben der älteren, fleißigen Schülerin und zukünftigen Malerin, gepaart mit unvergleichlich feinem, spannungsvollem Kolorit der wechselnden Stofflichkeiten, wirkungsvoll unterstützt durch das seitlich einfallende Tageslicht, während Tischbein selbst - der Vater, Witwer, Professor und Gelehrter - sich zurückhaltend neben seinen Töchtern in Szene setzt. Dr. Marianne Heinz (1) Engelschall, Josef Friedrich: Johann Heinrich Tischbein, ehem. Fürstlich Hessischer Rath und Hofmaler, als Mensch und Künstler dargestellt, nebst einer Vorlesung von W. J. C. G. Casparson, Nürnberg 1797, Nr. 33, S. 121; vgl. auch Bahlmann, Hermann: Johann Heinrich Tischbein, Diss. München 1911, Nr. 19, S. 72 und Ausst. Kat. Kassel 1989, Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722 - 1789), Kat. Nr. 27, S. 164 (2) Genauere Auskunft über das verschollene Gemälde könnte eine 2013 bei Karl & Faber versteigerte Zeichnung (8. November 2013, Los 111) des Malers Conrad Geiger (1751-1808) geben, der, wie er auf der Zeichnung vermerkt, Tischbein 1782 in Kassel besuchte und dort das Familiengemälde skizzierte. Diese Zeichnung entspricht bis auf wenige Details sowohl der Beschreibung bei Engelschall, einschließlich der Entwurfszeichnung in der Hand der älteren Tochter Wilhelmine Amalie, als auch dem Hannoveraner Gemälde. Offenbar hat er, Geiger, das Gemälde mit lebensgroßen Porträts noch gesehen. Auch diese wird benannt als Zeichnung nach Tischbeins verschollenem Familienbildnis. Demnach gab oder gibt es noch eine weitere Version des Familienporträts.

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