Max Liebermann "Dame in rosa Kleid auf weißem Esel" - Mädchen beim Eselreiten am Strand von Schev Pastel crayons and charcoal on paper, backed by larger yellowish paper sheet and mounted to wooden stretcher 59.8 x 76.8 cm Framed under glass. Signed '[MLieber]mann' (partially rubbed) in pencil lower left. - Overall in fine condition with fresh colours. Very thin unobtrusive old tension-caused tear in left lower corner of sheet. We would like to thank Margreet Nouwen, Berlin, for kind, confirmatory information; the work will be included in the forthcoming catalogue raisonné of pastels, watercolours and gouaches by Max Liebermann. Provenance Kunstsalon Bruno & Paul Cassirer, Berlin 1901; ? Toni Lessing, Berlin (1914); Werner David, Berlin/1938 Palästina/1959 Los Angeles); Ilse und Hans Ascher (Gift from Werner David after their joint emigration and before his death in Los Angeles); Gabriele (Gaby) Michels, née Ascher, inheritance, since then family possession Exhibitions Berlin 1901 (Kunstsalon Bruno & Paul Cassirer), Sommerausstellung, 3rd. yr., 10th Berlin Exhibition, circa 17 May-30 Sept. 1901, no cat. no. ("Dame in rosa Kleid auf weißem Esel, Pastell") Literature Julius Norden, Aus unseren Kunstsalons, in: Die Gegenwart, 30th yr, vol. 60, no. 36, 7 Sept.1901, p. 159; L.P. [= Ludwig Pietsch], In Cassirers Kunstsälen, in: Vossische Zeitung, no. 443, 1. Beilage 21 Sept. 1901; Erich Hancke, Max Liebermann, Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914, Verzeichnis der Ölbilder, Pastelle und Aquarelle von Liebermann, cf. p. 539 "Kind, auf einem Esel reitend", 1901 ("Pastell, Pappe, 65 cm h., 80 cm b. Frau T. Lessing, Berlin") - most probably identical to the present pastel; Bernhard Echte und Walter Feilchenfeldt (ed.), "Das Beste aus aller Welt zeigen". Kunstsalon Bruno & Paul Cassirer, vol. 1: Die Ausstellungen 1898-1901, Wädenswil 2011, p. 480 and 490 It was around 1900/1901, at the fashionable seaside resort of Scheveningen, that Liebermann created the first pictures from his important group of "Reiter am Strand". In his monograph Erich Hancke emphasises the demanding task which was, at that time, entirely new for him, "painting, from life, horses in motion before a background as dynamic as the ocean" (Erich Hancke, Max Liebermann, Sein Leben und seine Werke, Berlin 1923, p. 401). In response to his stays along the sea, the artist had substantially expanded his range of subjects for summertime observation: from the bathers in the breaking waves to the charming scenes featuring children playing in the sand and from tennis players by the shore to athletically elegant riders. These summertime beaches also include occasional depictions of a small, bridled donkey which - as was typical and widespread at that time - was made available to women and girls for riding and transportation. In the pastel presented here the animal is depicted in mid-stride, walking calmly in front of the breaking waves, ridden by a young girl visibly concentrating. The girl is wearing a loose dress, dark riding boots and a colourfully decorated straw hat, a lanky boy with a riding crop following closely after her. This little seaside procession along the edge of the breaking waves - certainly monumentalised within the format of the picture - is provided with a rigorous rhythm through its arrangement parallel to the picture plane. The selected medium of pastels is expertly handled by Liebermann and underscores Full description on lot-tissimo.com Max Liebermann "Dame in rosa Kleid auf weißem Esel" - Mädchen beim Eselreiten am Strand von Schev Pastellkreiden und Kohle auf Papier, von einen grösseren gelblichen Papierbogen hinterlegt und auf Holzrahmen aufgezogen 59,8 x 76,8 cm Unter Glas gerahmt. Unten links mit Bleistift (teils verwischt) signiert '[MLieber]mann'. - Insgesamt in schönem Zustand, von frischer Farbigkeit. Sehr dünner, optisch kaum auffälliger alter Spannungsriss über der linken unteren Ecke. Wir danken Margreet Nouwen, Berlin, für freundliche bestätigende Auskünfte; die Arbeit ist in den in Vorbereitung befindlichen Werkkatalog der Pastelle, Aquarelle und Gouachen von Max Liebermann aufgenommen. Provenienz Kunstsalon Bruno & Paul Cassirer, Berlin 1901; ? Toni Lessing, Berlin (1914); Werner David, Berlin/1938 Palästina/1959 Los Angeles); Ilse und Hans Ascher (Geschenk von Werner David nach gemeinsamer Emigration und vor dessen Tod in Los Angeles); Gabriele (Gaby) Michels, geb. Ascher, Erbteil, seitdem Familienbesitz Ausstellungen Berlin 1901 (Kunstsalon Bruno & Paul Cassirer), Sommerausstellung, 3. Jg., 10. Berlin Ausstellung, ca. 17.5.-30.9. 1901, o. Kat. Nr. ("Dame in rosa Kleid auf weißem Esel, Pastell") Literatur Julius Norden, Aus unseren Kunstsalons, in: Die Gegenwart, Jg. 30, Bd. 60, Nr. 36, 7.9.1901, S. 159; L.P. [= Ludwig Pietsch], In Cassirers Kunstsälen, in: Vossische Zeitung, Nr. 443, 1. Beilage 21.9. 1901; Erich Hancke, Max Liebermann, Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914, Verzeichnis der Ölbilder, Pastelle und Aquarelle von Liebermann, vgl. S. 539 "Kind, auf einem Esel reitend", 1901 ("Pastell, Pappe, 65 cm h., 80 cm b. Frau T. Lessing, Berlin") - höchstwahrscheinlich identisch mit dem vorliegenden Pastell; Bernhard Echte und Walter Feilchenfeldt (Hg.), "Das Beste aus aller Welt zeigen". Kunstsalon Bruno & Paul Cassirer, Bd. 1: Die Ausstellungen 1898-1901, Wädenswil 2011, S. 480 und 490 Im mondänen Seebad von Scheveningen entstanden um 1900/1901 die ersten Bilder Liebermanns zu dem bedeutenden Werkkomplex der "Reiter am Strand". Erich Hancke betonte in seiner Monographie die anspruchsvolle, damals für Liebermann völlig neue Aufgabe, "Pferde in der Bewegung vor einem so bewegten Hintergrund, wie das Meer es ist, vor der Natur zu malen" (Erich Hancke, Max Liebermann, Sein Leben und seine Werke, Berlin 1923, S. 401). Anlässlich seiner Aufenthalte am Meer hatte der Künstler das Spektrum seiner sommerlichen Beobachtungen nunmehr deutlich erweitert, von den Badenden in der Brandung zu den reizvollen Szenen mit den spielenden Kindern im Sand, von den Tennisspielern zu den sportlich-eleganten Reitern am Meer. Zu diesen Sommerstränden gehören auch die gelegentlichen Darstellungen eines kleinen aufgezäumten Reitesels, der - wie damals üblich und weit verbreitet - den Frauen und Mädchen als Transport- und Bewegungsmittel zur Verfügung stand. In dem vorliegenden Pastell ist das Tier vor der Brandung in ruhiger schreitender Bewegung begriffen, geritten von einem jungen Mädchen in sichtlicher Konzentration. Sie trägt ein weites Kleid, dunkle Reitstiefel und einen bunt geschmückten Strohhut, es folgt den beiden ein lang aufgeschossener Junge mit einer Reitgerte. Diese kleine, im Bildformat jedoch durchaus monumentalisierte Strandparade, die dem Saum der Meeresbrandung folgt, ist streng rhythmisiert durch die bildparallele Anordnung. Das gewählte Medium, als Pastell von Liebermann virtuos gehandhabt, unterstreicht mit seinen leuchtenden wie transparenten Farben die helle, wie berauschte Atmosphäre und vermittelt die Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit des Sujets. Liebermann vermeidet dabei jeden Zug ins Verspielte oder Liebliche, im Gegenteil, er scheint die Einfachheit und die Sachlichkeit der Szene zu betonen und beweist mit diesem Realismus und dem Anschnitt des Motivs seine Nähe zu bewunderten Vorbildern, zur Kunst eines Edgar Degas oder Édouard Manet.