Bei Langemarck (Februar 1918) Radierung auf Kupferdruckpapier. 1924. 24,3 x 28,9 cm (35,2 x 47,2 cm). Signiert "Dix" und bezeichnet „VII“. Auflage 70 num. Ex. Karsch 76. Kräftiger Druck mit leicht zeichnender Plattenkante und vollem Rand. Eine schwere Stille steigt aus dem Blatt und bereitet leises Unbehagen. Dem Beschauer wird das Ausmaß der Zerstörung auch über hundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs durch die Beobachtungen des Frontsoldaten Dix wirkungsvoll vor Augen geführt. Das „Bei Langemarck“ titulierte Motiv lässt zunächst einen Ort suchen, der nach dreieinhalb Jahren Materialschlacht schlichtweg nicht mehr existiert. Karkassen zusammengeschossener Häuser und Bäume strukturieren das zerklüftete flandrische Areal, das nur noch dürftig mit Stacheldraht zusammengehalten wird. Schlammige Erdwellen umspülen den Bildvordergrund, verschlingen Lebendiges und geben Totes frei. Mit Radiernadel und Aquatinta frisst sich der Künstler ebenso aggressiv ins Medium wie der Krieg in die Landschaft und schafft damit – auch einige Jahre nach Erleben und im Zuge der persönlichen Aufarbeitung – ein Dokument von bestechender historischer Authentizität. Die Arbeit ist Teil des 50 Blatt umfassenden Zyklus‘ „Der Krieg“. Gedruckt bei Otto Felsing, Berlin, Mappe I, Blatt VII.