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LOT 539 BERNHARD HEISIG (1925 Breslau - 2011 Strodehne)

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EUR12,000
Estimate  EUR  12,000 ~ 15,000

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Auktionshaus Dannenberg

现当代艺术

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Der Kriegsfreiwillige (Begegnung mit Bildern II) Öl auf Leinwand. 1984/88. 101 x 90 cm. Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „HEISIG“, verso auf Keilrahmen betitelt und mit zwei Ausstellungsetiketten. Provenienz: Galerie Brusberg, Berlin/ Privatsammlung Norddeutschland Ausstellungen:Zwölf Künstler aus der DDR/ Zentrum für Kunstausstellungen der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1989/1990 Literatur: Eckhart Gillen, Eduard Beaucamps, Bernhard Heisig – Die Wut der Bilder, Ausst.-Kat. Museum der Bildenden Künste, Leipzig 2005, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin 2006, S. 183-184 Bernhard Heisig thematisierte in seinen Werken wiederholt seine traumatischen Erlebnisse aus dem Krieg, die Serie „Begegnung mit Bildern“ schließt diese Bilderfolge ab. Die vorliegende Komposition ist eine vollendete Studie zu der zweiten Fassung der Mitteltafel des Triptychons „Begegnung mit Bildern“, an dem Heisig etwas 15 Jahre lang arbeitete und dessen diverse, teils übermalte Varianten zu den bedeutendsten Arbeiten im Spätwerk des Künstlers zählen. Die mittlere Tafel löste Heisig bereits 1982 aus dem Triptychon und überarbeitete sie 1984 und 1986, seitdem ist die Einzelkomposition als „Der Kriegsfreiwillige“ bekannt. Das Sujet hat eine autobiographische Dimension. Zwischen 1942 und 1945 nahm Heisig als Kriegsfreiwilliger in der 12. Panzer-Division „Hitlerjugend“ am Zweiten Weltkrieg teil. Und tatsächlich sind in der zentralen Hauptfigur die Gesichtszüge des Künstlers angedeutet und verschmelzen mit denen seines jüngsten Sohnes Walter Eisler, der für die Komposition Modell stand und dessen Einzug zum Militärdienst ausschlaggebend war für Heisigs „Erinnerungsbilder“. Als Bild des Zweifels und der Verzweiflung über die Zerstörungen des Krieges konzipiert, vereint der Künstler in seinem Werk drei Generationen von Soldaten: „Mein Sohn sollte durch die „Begegnung mit Bildern“ lernen, was meinem Vater im Ersten und mir im Zweiten Weltkrieg verwehrt war.“ (Bernhard Heisig, zit. nach: Rüdiger Küttner, Bernhard Heisig: Geisterbahn 1995-1996, Ausst.-Kat., Galerie Berlin 1995, S. 102.) In der albtraumhaften Vision stellt Heisig einen Soldaten dar, die Augen schreckerfüllt, den Mund in einem Schrei der Verzweiflung weit aufgerissen, bedroht von dem Inferno der monströsen Gestalten des Krieges. Zu seinen Füßen und hinter ihm türmen sich Leichen und rollen Schädel, während um ihn herum das Feuer der Zerstörung brennt. Heisigs Komposition scheint keinerlei Platz für Hoffnung auf eine bessere Welt zu lassen. Anlehnend an die Tradition von Otto Dix schafft Heisig ein großes historisch-politisches und gesellschaftliches Panorama und bedient sich hierzu der Formensprache seines künstlerischen Vorbilds. So erscheint links hinter der schreienden Figur ein Bildzitat der Schützengrabenszene von Dix‘ berühmtem Triptychon „Der Krieg“ (1929/32), während Heisig im rechten Hintergrund die Mitteltafel seiner eigenen Komposition „Die Festung“ (1979/80) wiederaufnimmt. Otto Dix’ Vision der Schrecken des Ersten Weltkriegs, mit dem charakteristischen Detail der aufgespießten Leiche, und Heisigs eigene Verarbeitung des Zweiten Weltkriegs in der „Festung“, die bereits solche Elemente wie den brennenden Panzer und den Erhängten aufweist, begegnen sich hier und wachsen zu einer imaginären, apokalyptischen Landschaft zusammen. Zu Füßen der zentralen Figur erkennt man in einem weiteren Bildzitat von Heisigs „Weihnachtstraum des unbelehrbaren Soldaten“ (1975/77) die liegende, mit dem Eisernen Kreuz spielende Figur wieder. Die aufwendige Gesamtkomposition bildet ein eindrucksvolles Werk von großer politischer und sozialer Bedeutung.

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