LOT 2753 "Scaramuz" aus der Italienischen Komödie
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für Johann Adolph II., Herzog von Sachsen-WeißenfelsAuf einem mit plastischen Blüten und Blättern belegten Sockel in bewegter, tänzerischer Haltung stehender Komödiant in seegrüner Jacke mit goldener Knopfleiste und weißem Kragen. Zur weißen, goldgesäumten Kniebundhose und Strümpfen gelbe Schuhe tragend. Über den Schultern als Attribut der spanischen Tracht ein gelber Bolero mit purpurfarbenem Innenfutter. Der Kopf ist bedeckt mit einer weichen, schwarzen Kappe. Polychrome Malerei mit Goldstaffage. Entw. Johann Joachim Kaendler und Peter Reinicke, um 1743/44. Unw. rest.; Schwertermarke. Meissen. Um 1750. H. 13,5 cm. Die von Johann Adolph II., Herzog von Weißenfels, einem Cousin August III., in Auftrag gegebene Figurenserie umfasst etwa 20 Figuren und repräsentiert Charaktere der Italienischen Komödie. Die zwischen 1743 und 1745 entstandenen Figuren sind von Peter Reinicke unter der Leitung des Modellmeisters J. J. Kaendler und größtenteils nach Stichvorlagen von François Joullain für Luigi Riccobonis "Histoire du Théatre Italien" (Paris 1728) gefertigt worden. Die Commedia dell'arte bezeichnet eine Form des Stegreif- bzw. Improvisationstheaters und entstand im Italien des 16. Jhs. Hierbei erfolgt die Inszenierung nach einem lose beschriebenem Szenario (sog. canovaccio) ohne geschriebenem Dialogtext, wobei die Schauspieler festgelegten, stereotypischen Charakteren folgen und auf der Bühne improvisierend agieren. Es lassen sich zwei Hauptgruppen unterscheiden: die Vecchi (Gruppe der reichen Oberschicht) und die Zanni (einfaches Volk, Diener). Variabel eingesetzt erscheint auch die Gruppe der Innamorati (Die Liebenden). Die Theatergruppen der Commedia dell‘arte traten erfolgreich an europäischen Höfen auf. Die Schauspieler verkörperten auf komödiantische Weise menschliche Tugenden genauso wie Schwächen, von denen sich die Zuschauerschaft entweder angesprochen fühlen konnte oder den sogenannten Spiegel vorgehalten bekam. Die Meissener Figur des Scaramuz nach Joullains Stich "Habit de Scaramouche napolitain" ist in unterschiedlichen Ausformungen modelliert worden, die sich in Details der Kopf-, Arm- und Beinhaltung unterscheiden. Immanent bleibt jedoch stets seine aufschneiderische Gestik. Scaramuz (bzw. Scaramouche), meist in spanischer Tracht gekleidet, repräsentiert den Charakter des eingebildeten, geradezu selbstverliebten Angebers mit Hang zur Intrige.Vgl. Kat. Slg. Hany Syz, Nr. 296; Slg. Pauls, S. 335, 337; Jansen, Commedia dell'arte, Gesellschaft der Keramikfreunde, Nr. 41 sowie Beiband I, Nr. 27.A porcelain figure of Scaramouche from the Commedia dell'arte for Johann Adolf II, duke of Sachsen-Weißenfels. Modelled by J. J. Kaendler and P. Reinicke. Restored. Crossed swords mark.Meissen. Um 1750.
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