LOT 1167 CLOCK WITH 2 GLOBES,
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CLOCK WITH 2 GLOBES, Louis XVI, by P.M. HAHN (Philipp Matthäus Hahn, Esslingen 1739-1790 Echterdingen), the case probably by N.F. VON THOURET (Nikolas Friedrich von Thouret, 1767-1845), Echterdingen ca. 1785. Ebonized wood, brass, and iron and steel. 2 rectangular clock cases, glazed on 3 sides, each with a finely painted globe on top: the terrestrial globe on the right, the celestial globe with the sun and the moon on the left, on a rectangular base. The right, painted dial has a smaller, protruding minute dial depicting the hours in Arabic numerals and inscribed "hours before noon" and "afternoon hours"; the left dial featuring the date and the day. 4 fine, in part pierced, and gilt hands, and a small crank for the two globes. Fine movement, driven by a spring, and with a 25/91-second pendulum. The calendar movement, with a correction for the month, and with a double-cyclical drive. The ebonization of the case, probably later. In a later cabinet, glazed on 3 sides, and dating from the early 19th century. 39.5x20x40.5 cm. Provenance: - probably formerly in the Friedrich Römer Collection, Tutelar Council in Stuttgart, purchased directly from P.M. Hahn. - by inheritance always owned by the same family, Saarbrücken. The clock on offer is depicted and described in detail in: Philipp Matthäus Hahn 1739-1790, Ausstellungen des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart (Exhibition Catalogue), Stuttgart 1983; I, pp. 425ff. (No. 3.27). Ref.: C. Väterlein, Philipp Matthäus Hahn 1739-1790, Exhibition Catalogue, Stuttgart 1989 (biogr. information on Hahn). P. Faerber, Nikolaus Friedrich von Thouret. Ein Baumeister des Klassizismus, Stuttgart 1949; Ill.114. A. Munz, Philipp Matthäus Hahn. Pfarrer, Erfinder und Erbauer von Himmelsmaschinen, Waagen, Uhren und Rechenautomaten, Sigmaringen 1977; p. 102 (Ill. VI.7). --------------- DOPPELGLOBUS-UHR, Louis XVI, von P.M. HAHN (Philipp Matthäus Hahn, Esslingen 1739-1790 Echterdingen), das Gehäuse womöglich von N.F. VON THOURET (Nikolas Friedrich von Thouret, 1767-1845), Echterdingen um 1785. Holz ebonisiert, Messing sowie Eisen und Stahl. 2 Rechteckige, dreiseitig verglaste Uhrgehäuse mit jeweiligem, fein bemaltem Globusaufsatz - rechts der Erdglobus, äquatorausgerichtet sowie mit Schattengrenze, links der Himmelsglobus, äquatorausgerichtet sowie mit Sonne und Mond, auf profilierter und gestufter Rechteckplatte. Das rechte, bemalte Blechzifferblatt mit vorgelagertem, kleinerem Minutenzifferblatt arabischen Stundenzahlen mit Bezeichnungen "Vormittags Stunden" und "Nachmittags Stunden", das linke Zifferblatt mit Datum und Wochentage. 4 feine, teils durchbrochene und vergoldete Zeiger sowie kleiner Kurbel für die beiden Globen. Feines Werk mit Hakengang über 2,5 Teilungen und Federantrieb sowie 25/91 Sekundenpendel. Das Kalenderwerk mit Monatskorrektur ohne Schalttag sowie doppelzyklischem Getriebe. Die Ebonisierung des Gehäuses womöglich später. In späterer, in das frühe 19. Jh. zu datierende und dreiseitig verglaste Vitrine. 39,5x20x40,5 cm. Provenienz: - Aller Wahrscheinlichkeit nach ehemals Sammlung Friedrich Römer, Tutelarrat in Stuttgart, direkt bei P.M. Hahn erworben. - Durch Erbfolge immer in demselben Familienbesitz, Saarbrücken. Die hier angebotene Doppelglobus-Uhr ist abgebildet und ausführlich beschrieben in: Philipp Matthäus Hahn 1739-1790, Ausstellunge des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart (Ausstellungskatalog), Stuttgart 1983; I, S. 425f. (Nr. 3.27). P.M. Hahn war sowohl Theologe als auch Astronom, Ingenieur und Unternehmer und erlangte als Pietist, Verfasser wichtiger Schriften und als sog. "Mechanikpfarrer" Berühmtheit. Als zweites von zehn Kindern besuchte er zunächst die Lateinschule in Esslingen und Nürtingen. In diesen Jahren erwachte Hahns Interesse für Himmelsbewegungen; bald konnte er den Lauf der Gestirne und die Funktionsweise von Sonnenuhren verstehen und begann, selber Sonnenuhren herzustellen. Von 1756-1760 studierte Hahn an der Universität Tübingen Theologie. Nach einem Vikariat erhielt er 1764 seine erste Pfarrstelle in Ostmettingen, wo er sich auch eine eigene Werkstatt für den Bau von Waagen, Uhren und astronomischen Maschinen einrichtete. Die erste, in Zusammenarbeit mit P.G. Schaudt entstandene astronomische Uhr wurde Herzog Carl Eugen vorgeführt, der prompt eine grössere Ausführung für die Bibliothek des Ludwigsburger Schlosses in Auftrag gab. Zur Belohnung erhielt P.M. Hahn die bestdotierte Pfarrei des Landes in Echterdingen, wo er bis zu seinem Tod tätig war. Als Theologe verfasste Hahn eine beachtliche Anzahl von Schriften. Zudem betrieb er emsig seine Werkstatt; er entwickelte und entwarf technische Geräte, die von Handwerkern gefertigt wurden und ihm ein zusätzliches, nicht unbedeutendes Einkommen brachten. Zu Hahns Spezialitäten gehörten die sog. "Neigungswaagen" als modernisierte Form der bislang bekannten Messgeräte, Sonnenuhren mit einem kardanisch aufgehängten Meridianring, Grossuhren, Rechenmaschinen, Taschenuhren mit neuartiger Zylinderhemmung und sog. "Weltmaschinen" mit innovativer, raffinierter Mechanik, zahlreichen Komplikationen, Mond- und Globusphasen und Planetarien. Er sann auch nach über eine "Maschine, die einen Wagen allein durch Wasser und Feuer ohne weitere Hilfe über Berge und Täler in beliebiger Geschwindigkeit bewegen könnte". Seiner Vokation als Pfarrer blieb er zeitlebens und aus tiefster Überzeugung treu, darum lehnte er das lukrative Angebot des Herzogs, eine Professur der Mathematik in Tübingen zu übernehmen, ab. Als Sohn eines französischstämmigen Kammerdieners von Herzog Carl Eugen ist Nikolaus Friedrich von Thouret 1767 in Ludwigsburg geboren und im Umfeld des württembergischen Hofes aufgewachsen. Er begann seine Ausbildung an der Hohen Karlsschule in Stuttgart und studierte zunächst Malerei. Studienaufenthalte in Paris und Rom förderten sein Interesse an Architektur und an Vorbildern aus der Antike. Zusammen mit dem italienischen Künstler Antonio Isopi arbeitete Thouret nach dem Studium an der Ausgestaltung von Schloss Hohenheim. Im Jahr 1797 wurde Johann Wolfgang von Goethe auf einer Durchreise auf die beiden Künstler aufmerksam. Er holte sie an den Weimarer Hof, wo beide am Umbau des Hoftheaters und an dem Ausbau des Stadtschlosses mitarbeiteten. Parallel zu seiner Tätigkeit in Weimar entwarf Thouret ab 1798 für den späteren König Friedrich Raumdekorationen für Schloss Favorite. Es dauerte nicht lange, bis Friedrich ihn auch mit der Modernisierung der Schlösser Ludwigsburg, Stuttgart und Monrepos beauftragte. Mit seiner Ernennung zum württembergischen Hofbaumeister wurde Thouret zum tonangebenden Architekten des Landes. Er war für sämtliche Baumaßnahmen am Hof zuständig und prägte dadurch das Bild der Residenzstadt und der Nebenresidenzen. König Friedrich schätzte seinen Hofbaumeister und erhob ihn sogar in den Adelsstand. Mit dem Tod des Königs im Jahr 1816 verlor er seine Stellung. Thouret arbeitete fortan als Kunstprofessor und als Architekt für private Auftraggeber. Außerdem wurden nach seinen Plänen das Katharinenhospital in Stuttgart und ab Ende der 1830er-Jahre das Eberhardsbad in Wildbad ausgeführt. Nikolaus Friedrich Thouret starb 1845 in Stuttgart. Lit.: C. Väterlein, Philipp Matthäus Hahn 1739-1790, Ausstellungskatalog, Stuttgart 1989 (biogr. Angaben Hahn). P. Faerber, Nikolaus Friedrich von Thouret. Ein Baumeister des Klassizismus, Stuttgart 1949; Tafel 114. A. Munz, Philipp Matthäuse Hahn. Pfarrer, Erfinder und Erbauer von Himmelsmaschinen, Waagen, Uhren und Rechenautomaten, Sigmaringen 1977; S. 102 (Tafel VI.7).
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